Kokosöl – Eine Wunderwaffe der Natur
Wer schon einmal versucht hat, eine Kokosnuss zu knacken, musste feststellen, dass dies nicht so einfach ist. Das Innere der Kokosnuss ist sehr gut geschützt und das auch aus gutem Grund. Vor allem das Kokosöl hat, richtig dosiert, positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Es wird in unterschiedlichen Bereichen angefangen von der Lebensmittelindustrie bis hin zur Kosmetik seit vielen Jahren vielseitig verwendet.
Power aus der Kokosnuss
Das Kokosöl wird aus der Frucht der Kokospalme gewonnen. Bei der Palme handelt es sich um einen sehr schnell wachsenden Baum, der bereits nach sieben Jahren die ersten Früchte tragen kann. Der Baum treibt im Schnitt nur 40 weibliche Blüten, jedoch Tausende Männliche zur Bestäubung. Der Vorteil der Kokospalme ist, dass sie praktisch das ganze Jahr über trägt. Entsprechend kann auch ganzjährig geerntet werden.
Im Schnitt können im Jahr bis zu 60 Kokosnüsse geerntet werden. In manchen Regionen, wo die Wachstumsbedingungen sehr gut sind, können auch deutlich mehr Früchte im Jahr geerntet werden. Bis zu 60 Jahre können Kokospalmen voll ertragreif sein. Je älter sie werden, umso mehr verringern sie allerdings die Produktion. Im Schnitt stellen Kokospalmen die Produktion an Früchten mit etwa 80 Jahren ein. Der Vorteil von Kokospalmen ist allerdings, dass nahezu der gesamte Baum verwertet werden kann. Solange er Früchte produziert wird er beerntet, später sein Holz und sogar die Blätter verarbeitet.
Verbreitungsgebiete der Kokospalme
Die Kokospalme bevorzugt sandige, aber nährstoffreiche Böden. Daher gedeiht sie vor allem in sandigen Lehmen entlang von Küsten oder Flussmündungen sehr gut. Der Vorteil ist, dass die Kokospalme gegenüber Salzwasser sehr tolerant ist. Auch der ph-Wert ist für sie eher nebensächlich, da sie auf unterschiedlich sauren Böden sehr gut wächst. Sie mag aber sehr gerne Kalk und Kali, die beide wichtig sind, damit die Kokospalme später auch Früchte trägt.
In Kulturen zur Gewinnung von Kokosöl wird die Palme häufig auch in Böden kultiviert, die wenig Nährstoffe haben. In diesem Fall wird zusätzlich mit Dünger sowie Kalk und Kali gearbeitet, um optimale Wuchsbedingungen zu schaffen. Zu ihren natürlichen Verbreitungsgebieten gehören feuchte und warme tropische Gebiete, wie die Kanarischen Inseln.
Die Kokospalme ist sehr frostempfindlich und kann daher nur zwischen dem 26. nördlichen und südlichen Breitengrad kultiviert werden. Die Kokospalme ist im gesamten Tropengürtel zu finden und wird beispielsweise in den tropischen Regionen von Asien, Afrika und Südamerika angebaut. Obwohl Kokosfrüchte über das Meer verbreitet werden und sie auch gegenüber Salzwasser wenig empfindlich sind, hat doch der Mensch hauptsächlich ihre Verbreitung gefördert. Schon früh wurden die Kokosnüsse auf Seefahrten mitgenommen und so über die halbe Welt verbreitet.
Anbau und Ernte der Kokosnuss
Rund 60 Millionen Tonnen an Kokosnüssen werden jedes Jahr geerntet. Ein sehr grosser Teil davon alleine zur Gewinnung von Kokosöl. Zu den Hauptanbaugebieten gehören allem voran Indonesien mit über 17 Millionen Tonnen. Die Philippinen und Indien folgen dicht dahinter. In Südamerika werden vor allem in Brasilien sehr viele Kokospalmen kultiviert.
Im Schnitt liefert die Kokospalme ab der 12. Ernte den vollen Ertrag. Je älter die Palme wird, umso schwieriger wird allerdings die Ernte, da durch ihr schnelles Wachstum die Nüsse nur mehr schwer zu erreichen sind. Daher werden in der Regel die Bäume deutlich früher gefällt, obwohl sie noch Ertrag bringen würden und neue Palmen gepflanzt. Die Ernte selbst erfolgt mit Stangen an denen zum Teil am Ende noch Messer sitzen.
In manchen Ländern wird auch die Kokosnussernte durch das Hinaufklettern und Abdrehen der Früchte durchgeführt. Diese Variante ist allerdings mit grossen Gefahren verbunden, da die Arbeiter oft nicht gesichert sind, da dies die ihre Beweglichkeit einschränkt. Da der Konsument mittlerweile auch Wert darauf legt, dass bei der Ernte keine Menschen in Gefahr kommen, wird auch nach Alternativen gesucht. Teilweise ist es in manchen Ländern bereits gelungen kleinere Affenarten darauf zu trainieren, die Kokosnüsse abzudrehen, wodurch auch ältere Bäume beerntet werden können. In der Regel wird aber die Methode sie mit langen Stangen zu ernten bevorzugt.
Gewinnung von Kokosöl
Zur Gewinnung von Kokosöl werden zuerst die grünen Schalen entfernt. Erst dann liegt die Nuss vor. Diese muss geöffnet werden, damit das Fruchtfleisch entfernt werden kann. Neben dem weissen Fruchtfleisch befindet sich in der Nuss noch das Kokoswasser, dass ebenfalls verarbeitet wird. Für die Gewinnung von Kokosöl muss das Fruchtfleisch, das Kopra heisst, erst einmal entfernt und zerkleinert werden. Anschliessend wird es getrocknet. Anschliessend wird in Ölmühlen das Kokosöl gewonnen. Frisches Kokosöl hat eine gelbliche Farbe, bevor es allerdings in den Handel kommt, wird es noch gereinigt.
Der Presskuchen selbst wird oft an Tiere verfüttert oder er wird in Form von Kokosraspeln für die Backindustrie weiter verkauft. Der Vorteil von Kokosöl ist, dass zur Gewinnung das Fruchtfleisch nicht erwärmt werden muss – das Öl also kalt gepresst werden kann. Bis auf die Temperatur, die bei jedem Pressvorgang entsteht, wird das Öl keiner weiteren Hitze ausgesetzt. Dadurch gehört das Kokosöl zu jenen Fetten, die besonders schonend gewonnen werden können, was es sowohl als Nahrungsmittel als auch für die Kosmetik sehr interessant macht.
Die wertvollen Inhaltsstoffe von Kokosöl
Kokosöl enthält eine Reihe von verschiedenen Fettsäuren. Dazu gehört mit über 50% die Laurinsäure. Dabei handelt es sich um eine gesättigte Fettsäure, die vor allem bei der Herstellung von Seifen sehr wichtig ist. Rund 21% sind an Myristinsäure in 100 Gramm Kokosöl enthalten, die ebenfalls für die Herstellung von Seifen relevant ist. An dritter Stelle steht bereits die Palmitinsäure, die auch beim Stoffwechsel von vielen Lebewesen gebildet wird. Sie wird als wichtige Fettreserve in den Körper eingelagert. Die Palmitinsäure wird vor allem in der Kosmetik verwendet.
Über zehn Prozent an ungesättigten Fettsäuren sind im Kokosöl enthalten, davon unter anderem Ölsäure oder Linolsäure. Daneben sind in Kokosöl noch weitere wichtige Inhaltsstoffe wie Aminosäuren oder Mineralstoffe. Vitamine, wie das Vitamin E ist jedoch nur noch in der ungereinigten Variante enthalten. Durch das Raffinieren geht weitgehend das Vitamin E verloren. Obwohl das Kokosöl weitgehend aus gesättigten Fettsäuren besteht, hat es, richtig dosiert und angewandt zahlreiche gesundheitliche Vorteile, die Fette mit vergleichbarer Zusammensetzung nicht haben.
Kokosöl in der Küche
In seinen Herkunftsländern ist Kokosöl in der Küche nicht wegzudenken. Kokosöl wird häufig auch als Kokosfett bezeichnet, was einen Aufschluss auf die unterschiedlichen Konsistenzen des Fettes gibt. Bei Raumtemperatur ist es ein flüssiges Öl, während es unter 20°C zu einem festen Fett wird. Das bietet vor allem bei der Verarbeitung in der Küche viele Vorteile. In erster Linie handelt es sich bei Kokosöl um ein sehr heiss erhitzbares Öl, dass dadurch im Vergleich zu sehr vielen anderen Fetten wirklich zum Frittieren geeignet ist. Für andere Kochvorgänge wie etwa Backen und Braten ist das Kokosöl ebenfalls hervorragend geeignet.
Weniger geeignet ist das Öl als Dressing für Salate oder als Marinade. Kommt es mit kühlen oder gekühlten Lebensmitteln in Kontakt, wird es zu einem zähen Fett, das auch in der Konsistenz unangenehm beim Essen ist. Der Vorteil von Kokosöl ist allerdings, dass es problemlos zu pikanten und süssen Gerichten verwendet werden kann. Obwohl qualitativ hochwertiges Öl immer nach Kokos schmeckt, vergeht dieser Geschmack beim Braten und spätestens, wenn Gewürze zugegeben werden, überdecken diese den Geschmack des Kokosöls.
Abnehmen mit Kokosöl
Mit einem Fett abnehmen klingt im ersten Moment paradox, es gibt jedoch tatsächlich Studien, die bestätigen, dass Kokosöl sich positiv auf das Gewicht auswirken kann. Verantwortlich dafür ist der hohe Anteil an mittelkettigen Triglyceriden, die im Kokosöl enthalten sind. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass durch spezielle Diäten mit mittelkettigen Triglyceriden das Körperfett gesenkt werden konnte und mehr Energie verbrannt werden konnte. In der Studie wurde jedoch ein spezielles Kokosöl verwendet, dass aus sehr vielen mittelkettigen Triglyceriden bestand. In normalem Kokosöl sind deutlich weniger enthalten. Wer allerdings beim Abnehmen eine Alternative zu tierischen Fetten sucht, die sich auch zum Braten eignet, der kann zu Kokosöl greifen.
Kokosöl in der Kosmetik
Vor allem die Kosmetik hat das Kokosöl schon sehr lange für sich entdeckt. Die wertvollen Ölsäuen im Kokosöl eignen sich nicht nur dazu um sie zu Seifen zu verarbeiten, das Öl kann unterschiedlich bei kosmetischen Produkten verwendet werden. Vor allem die Laurinsäue ist wichtig bei der Herstellung von Shampoos und Rasierseife. Kokosöl ist in verschiedenen Badezusätzen zu finden und lässt sich durch seine unterschiedliche Konsistenz auch selbst zu Badeperlen verarbeiten. Daneben ist das Kokosöl in pflegenden Massageölen oder Sonneschutzmitteln bzw. Afer-Sun-Produkten zu finden. Der Grund dafür ist, dass Kokosöl sehr gut der Haut Feuchtigkeit spendet und zugleich einen leicht kühlenden Effekt hat. Zudem soll das Kokosöl auch bedingt Insekten abwehren können. Dies gilt jedoch nur für wenige Insekten, wie Mücken. Oft wird es auch als natürliches Mittel gegen Zecken angepriesen, Studien haben allerdings bereits belegt, dass Kokosöl Zecken nicht beeindruckt und sie dennoch auf Mensch und Tier gehen.
Kokosöl bei Hautproblemen
Vor allem drei Eigenschaften machen das Kokosöl vor allem im Bereich der Hautpflege sehr interessant. Es wirkt unter anderem:
- antioxidativ
- antibakteriell
- antimykotisch
Die antioxidativen Eigenschaften von Kokosöl haben den Vorteil, dass es frei Radikale binden kann. Bei freien Radikalen handelt es sich um ungebunden Sauerstoff, der die Zellen beschädigen kann. Diese Zellschädigungen begünstigen den Alterungsprozess.
Durch seine antibakteriellen Eigenschaften wird das Kokosöl vor allem bei entzündlichen Hautproblemen wie Akne verwendet. Bei Kokosöl handelt es sich um ein Fett, dass nicht noch zusätzlich die Poren verstopft, sondern Feuchtigkeit spendet. Die Laurinsäure verhindert, dass sich neue Entzündungen bilden können, wodurch Kokosöl auch vorbeugend bei entzündlichen Hautproblemen wirkt. Vor allem bei Neurodermitis berichteten Patienten von einer deutlichen Linderung der Symptome, wenn sie Kokosöl bzw. Produkte mit Kokosöl verwendeten.
Bei Pilzerkrankungen der Haut zeigte das Kokosöl ebenfalls eine positive Wirkung. Es sollte jedoch nicht für Pilzinfektionen bei Schleimhäuten verwendet werden, da es ein feuchtes Milieu begünstigt und damit das Pilzwachstum noch verstärkt werden kann.
Kokosöl selbst kosmetisch anwenden
Kokosöl kann problemlos ohne grossen Aufwand selbst bei der Körper- und Gesichtspflege angewandt werden. Sie können beispielsweise eine Gesichtsreinigung mit Kokosöl machen. Dazu wird das Kokosöl sanft mit einem Wattepad auf Gesicht und Hals einmassiert. Anschliessend werden die Bereiche mit lauwarmem Wasser gereinigt und Reste des Kokosöls mit einem Wattepad entfernt. Kokosöl eignet sich auch hervorragend zum Entfernen Von Make-up oder als Highlighter auf die Wangen. Viele benutzen das Kokosöl nach dem Duschen als Feuchtigkeit spendende Creme und reiben vor allem trockene Hautstellen damit ein.
Die gesundheitlichen Vorteile von Kokosöl
Kokosöl kann bewusst auch innerlich angewandt werden. Viele schwören auf den täglichen Löffel Kokosöl, der in dieser Form ebenfalls eine antioxidative Wirkung hat. Viele verwenden Kokosöl vorbeugenden etwa während der Grippezeit, da seine antibakteriellen Eigenschaften in diesem Fall und auch bei anderen entzündlichen Erkrankungen sich durchaus positiv auf den Körper auswirken können.
Ölziehen mit Kokosöl
Durch das Kokosöl erlebt auch die Tradition des Ölziehens wieder eine Renaissance. Das Ölziehen ist in vielen Kulturen bekannt und soll dafür sorgen, dass einerseits die Zähne bzw. die Bereiche zwischen den Zähnen gut gereinigt werden. Andererseits soll beim Ölziehen auch der Körper bzw. die Schleimhäute entgiftet werden. Durch den Umstand, dass Kokosöl von vielen als im Geschmack sehr gut und nicht unangenehm empfunden wird, wird mittlerweile vor allem mit Kokosöl das Ölziehen wieder praktiziert.
Zum Ölziehen wird ein gehäufter Teelöffel Kokosfett in den Mund genommen und mindestens zehn Minuten lang durch den Mund bewegt und durch die Zähne gedrückt. Der Vorteil vom Ölziehen mit Kokosöl ist, dass es so auch in schwer zugängliche Bereich gelangt und dort seine antibakteriellen Eigenschaften wirken. Nach den zehn Minuten wird das Kokosöl ausgespuckt und die Zähne geputzt. In der Regel wird das Ölziehen ein Mal pro Woche durchgeführt. Wer allerdings entzündliche Probleme im Mundraum hat, kann auch mehrmals pro Woche Ölziehen.
Grosse Unterschiede in der Qualität
Beim Kauf von Kokosöl ist vor allem auf eine gute Qualität zu achten. Wichtig ist, dass das Kokosöl schonend gewonnen wird. In der Regel gibt es nur die Kaltpressung, sie sollte aber auf dem Öl auch dezidiert ausgewiesen sein. Die beste Qualität hat Öl aus der ersten Pressung, was in der Regel als Nahrungsmittel verwendet wird. Für die Industrie, vor allem für die Verarbeitung zu kosmetischen Produkten, kann aber auch eine zweite Pressung verwendet werden. Vereinzelt ist im Handel mittlerweile auch nicht gereinigtes Kokosöl zu bekommen. Dies ist jedoch Geschmackssache, viele bevorzugen vor allem beim Kochen gereinigtes Kokosöl. Grundsätzlich sollten beim Kauf immer Bioprodukte bevorzugt werden. Diese können nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch in der Zusammensetzung der Inhaltsstoffe.
Kokosöl richtig lagern
Für eine lange Haltbarkeit ist auch bei Kokosöl, obwohl es unterschiedliche Konsistenzen besitzt, wichtig. Wird das Kokosöl bei Zimmertemperatur gelagert, sollte es möglichst schnell verwendet werden. Eine besonders hohe Haltbarkeit hat Kokosöl, wenn es kühl gelagert wird. Allerdings sollte es nicht im Kühlschrank gelagert werden. Die Temperaturen im Kühlschrank sind für Kokosöl zu niedrig und vor allem Kondenswasser, dass sich beim Herausnehmen und wieder Hineinstellen bildet, wirkt sich negativ auf die Qualität aus. Ideal ist ein kühler Vorratsraum, in dem das Kokosöl gelagert wird.
Kontroverse Diskussion über Kokosöl
Kokosöl wird vielfach als Wundermittel angepriesen. Es hat durchaus gesundheitsfördernde Wirkungen, kann aber auch negativ sein, wenn es überdosiert wird. In diesem Fall hat es vergleichbare Wirkungen wie tierische Fette. Wie aber auch bei tierischen Fetten, besteht bei Kokosöl keine Gefahr, wenn es vernünftig dosiert wird. Vor allem in der Küche kann es seine Stärken ausspielen, da etwa zum Braten deutlich geringere Mengen an Kokosöl benötigt werden im Vergleich zu anderen Fetten.